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Herzinfarkt: unterschiedliche Anzeichen bei Mann und Frau

Herzinfarkt: unterschiedliche Anzeichen bei Mann und Frau

Der Gedanke an einen Herzinfarkt ängstigt. In unserer Vorstellung existiert er als eine Art Blitz, der wie aus heiterem Himmel zuschlägt, der das Herz lähmt, und der zum Tode führt. In seltenen Fällen mag das zutreffen (man spricht dann vom sogenannten Sekundentod), doch es gibt auch Anzeichen, die den Myokardinfarkt ankündigen.

Bei den ersten Anzeichen beherzt handeln

Die Symptome eines Herzinfarkts, seine warnenden Vorboten, ähneln sich bei Mann und Frau – es gibt aber auch signifikante Unterschiede! Der Herzinfarkt ist die (vorläufig) letzte Station einer Lebensweise, die das Herz belastet hat. Im Grunde kann also jeder Mensch wissen, ob er oder sie zur Risikogruppe gehört.

Letzten Endes lassen sich die Gefahrenquellen in zwei Wörtern zusammenfassen: ungesunde Lebensweise.

Ungesunde Lebensweise meint:

Früher kennzeichneten diese Indikatoren besonders den Alltag von Männern – noch 1984 konnte Herbert Grönemeyer in seinem Hit Männer singen „Männer kriegen Herzinfarkt“. Das hat sich radikal geändert, wie das Statistische Bundesamt meldet:

An einem Herzinfarkt … verstarben im Jahr 2012 insgesamt 55.425 Menschen. Davon waren 55,7 % Männer und 44,3 %Frauen.*

Fast die Hälfte der Todesursache Herzinfarkt trifft mittlerweile die Frauen. Doch wer die Anzeichen erkennt und rasch reagiert, hat gute Chancen auf Rettung – trotz aller Dramatik des akuten Geschehens.

Damit diese Chancen nicht rapide sinken, muss man die Anzeichen für einen möglichen Infarkt kennen. Hier die typischen Vorboten eines Herzinfarkts und ihre Unterschiede bei Mann und Frau.

Schmerzen im Brustbereich

Sie sind der Klassiker, das typischste aller Anzeichen eines Infarkts: die Schmerzen im Brustraum. Männer beschreiben diesen Schmerz in aller Regel als extrem stark und stechend, während hingegen Frauen von einer Enge sprechen und von Druckgefühlen.

Ausstrahlende Schmerzen

Auch die in den linken Arm hineinstrahlenden Schmerzen gehören zu den oft beschriebenen Symptomen eines Infarkts; in seltenen Fällen ist auch der rechte Arm betroffen: Der Schmerz zieht aus dem Brustraum hinüber bis in den Arm.

Diese Symptome schildern sowohl Frauen als auch Männer. Gelegentlich berichten Betroffene von Schmerzen im Oberbauch oder im Hals-Kiefer-Bereich.

Starke Übelkeit, Atemnot, kalter Schweiß

Diese beiden Symptome treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Da Übelkeit und Atemnot zunächst einmal sehr unspezifische Symptome sind, denkt man vielleicht zunächst nicht an einen Infarkt oder schlimmer noch: Aus Angst vor dem Infarkt ignoriert man die Signale bzw. bagatellisiert sie. „Wird schon nicht so schlimm sein“, ist die stille Hoffnung – die sich als Torheit erweisen kann.

Die Übelkeit reicht bis zum Erbrechen – die Atemnot, die Erschöpfung macht selbst den kleinsten Schritt zu Last. Rufen Sie also sofort den Rettungsdienst, Telefonnummer 112,

  • wenn Ihnen übel wird,
  • wenn Sie plötzlich an Atemnot leiden ohne erkennbaren Anlass,
  • wenn Ihnen kalter Schweiß ausbricht (der sich nicht auf andere Ursachen zurückführen lässt wie Anstrengung durch körperliche Aktivität, Wechseljahrsbeschwerden, zu viel Alkohol, scharfes Essen, um nur ein paar Beispiele zu nennen).

Kein Mensch wird Ihnen später wegen eines falschen Alarms Vorwürfe machen!

Rückenschmerzen

Etwa doppelt so oft wie Männer berichten Frauen von Schmerzen im Rücken. Erstaunlich dabei: Frauen empfinden bei einem Infarkt Schmerzen an Stellen, die sie nicht mit dem Herzen in Verbindung bringen.

Was tun bei Verdacht auf Infarkt?

Auch wenn die Überlebenschancen bei einem Infarkt in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen sind: Noch immer ist der Infarkt ein extrem dramatisches Ereignis für die Betroffenen. Die Schmerzen werden als Vernichtungsschmerz erlebt, die Übelkeit überwältigt einen, der kalte Schweiß ist sowohl Angstschweiß wie auch deutliches Anzeichen für das Drama, das sich im Körper abspielt.

Zwei Dinge gilt es nun zu beherzigen:

Bewahren Sie Ruhe, und beeilen Sie sich!

Zugegeben, das klingt widersprüchlich, beschreibt aber genau die Marschroute:

  • Die Aufregung spielt sich bereits im Körper ab – Hektik von außen intensiviert Angst und Unruhe und verschlimmert dadurch die Situation!
  • Sofort die 112 wählen! Jede Minute zählt! Je früher der Notarzt Gegenmaßnahmen einleiten kann, desto höher ist die Chance auf umfassende Genesung.

* Quelle: Erhebung des Statistischen Bundesamts über die Todesursachen im Jahr 2012

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