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Unsere Haut: Einblick in ihren komplexen Aufbau

Unsere Haut: Einblick in ihren komplexen Aufbau

Die Haut ist das materielle Pendant zu unserer Seele. Erst durch sie bilden wir Menschen eine individuelle, körperliche Einheit. Meist erscheint sie uns als bloße Hülle, als eine Art Folie, in Wahrheit aber ist die Haut ein hochkomplexes Organ.

Die Haut ist die äußere Begrenzung unseres Ichs. Sie schützt den Körper vor Umwelteinflüssen, und sie gibt Stoffwechselprodukte, die der Körper nicht mehr verwerten kann, an die Umgebung nach außen ab. Sie lässt uns Kälte spüren, Wärme und Berührungen. Und schließlich ist sie eng gekoppelt an unser Gefühlsleben: Wir können erblassen oder erröten.

Jede dieser Aufgaben ist für sich genommen schon eine Herausforderung; doch die Haut bewältigt das Wechsel- und Zusammenspiel zwischen diesen Anforderungen geradezu spielerisch.

Meist spüren wir überhaupt nichts von ihrer Anwesenheit, und trotzdem werden wir uns erst durch sie ganz wesentlich unserer Individualität bewusst. Der komplexe Aufbau der Haut spiegelt ihre Multifunktionalität wider.

Aufbau der Haut aus biologischer Sicht

Die Haut ist das größte Sinnesorgan des Menschen. Beim Erwachsenen bedeckt sie ein Feld von etwa zwei Quadratmetern, ihre Masse macht circa neun Prozent unseres Körpers aus.

Sie wird in drei Schichten unterteilt, in

  • die Epidermis (Oberhaut)
  • die Dermis oder auch Corium (Lederhaut)
  • und die Subcutis (Unterhaut).

Die Schichten unserer Haut im einzelnen

Die Epidermis besteht hauptsächlich aus abgestorbenen Zellen, die sich von innen her neu bilden und langsam abgetragen werden. Nach etwa vier Wochen hat sich die Haut komplett neu gebildet: Ein Mensch häutet sich in etwa alle 27 Tage!

In der Oberhaut liegen die Pigmentzellen, die sogenannten Melanozyten. Sie schützen die Haut vor der „brand“gefährlichen UV-Strahlung, indem sie Melanin bilden. Melanin bräunt die Haut; so bildet es einen Schutz und schenkt zugleich die begehrte Hautfarbe.

Im Corium befinden sich die Blut- und Lymphgefäße, Rezeptoren für Temperatur und Tastsinn, Haarbläschen, Schweißdrüsen, Duftdrüsen und Talgdrüsen. Im oberen Teil der Lederhaut ist zwischen den Zellen „freier Raum“, das Interstitium, das mit einer geleeartigen Flüssigkeit gefüllt ist. In ihm können sich z. B. Zellen der Immunabwehr frei bewegen, die bei Entzündungen und bei der Wundheilung helfend ins Geschehen eingreifen.

Unter dem Interstitium befinden sich hauptsächlich Bindegewebe und Kollagenfasern. Kollagenfasern machen die Haut elastisch und halten sie zugleich stabil.

Die Subcutis ist größtenteils mit Bindegewebe gefüllt; darin eingelagert befinden sich Fettzellen und Reste der Dermis, der Lederhaut. Diese Reste gehen bis in die Körperfaszie, und stellen die Bindung der Haut an den Körper da. Je mehr Kollagenfasern in die Körperfaszie reichen, desto weniger lässt sich die Haut verschieben, wie z. B. an der Fußsohle.

Schemazeichnung der menschlichen Haut (der Urheber hat die Schema unter der GNU-Lizenz freigegeben).

So funktioniert die Haut

Die Haut schützt unseren Körper vor den Einflüssen von außen. Kälte, Hitze und UV-Strahlung erleben hier eine erste Barriere, chemische Substanzen werden abgewehrt.

Um gesund zu bleiben, benötigt der Körper Flüssigkeit und seine „Betriebstemperatur“. Die intakte Haut verhindert das Austrocknen und Auskühlen.

Die Haut fungiert als Abwehr zahlreicher Mikroorganismen (Pilze, Bakterien); gegenüber mechanischen Einflüssen leistet sie bis zu einem gewissen Grad Widerstand.

Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen

Die Haut ist in gewisser Weise das, was die Kleidungsindustrie als „atmungsaktiv“ anbietet: Sie transportiert schädliche Stoffe von innen nach außen – sie verhindert das Eindringen von außen nach innen.

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