ASS schützt Frauen vor Schlaganfall
Frauen erleiden häufiger als Männer einen Schlaganfall; für jüngere Frauen gibt es darüber hinaus spezifische Risiken. Eine Studie der Women’s Health Initiative belegt, dass die vorsorgliche Gabe von ASS das Risiko deutlich senkt – allerdings nur bei Frauen.
ASS: ein unentbehrlicher Wirkstoff auch bei Schlaganfall
Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (abgekürzt ASS) steht bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel. Die Liste erschien erstmals 1977, alle zwei Jahre wird sie aktualisiert. Die in ihr aufgenommenen Wirkstoffe sollen die effizientesten, sichersten und kosteneffektivsten Mittel für wichtige Erkrankungen darstellen.
In Deutschland liegt der Verbrauch des Wirkstoffs bei mittlerweile knapp zwei Tonnen im Jahr. Das scheint sehr hoch, ist aber kein Wunder, wenn man sich das wichtigste Einsatzgebiet des Wirkstoffs anschaut: ASS ist in erster Linie ein Schmerzmittel – unter dem Medikamentennamen Aspirin® ist der Wirkstoff so berühmt geworden, dass Aspirin® heute wie Maggi (Suppenwürze) oder Tempo (Papiertaschentücher) eine ganze Gattung bezeichnet.
Im Lauf des letzten Jahrhunderts wurde der Wirkstoff sehr gut erforscht, neue Anwendungsgebiete kamen hinzu. Neben dem Einsatz als Schmerzmittel wurde der Wirkstoff Acetylsalicylsäure als Fierbesenker verwendet und gegen Rheuma verschrieben. Als entdeckt wurde, dass ASS auch die Verklumpung der Blutplättchen unterdrückt (die Thrombozytenaggregation), kam eine neue Aufgabe ins Spiel: der Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall.
Studie der Women’s Health Studies belegt Wirksamkeit von ASS in der Schlaganfallprophylaxe
Eine Studie aus Amerika belegt: Frauen werden durch ASS signifikant und bedeutsam vor dem Risiko eines Schlaganfalls geschützt! Besonders gegen die häufigste Form des Schlaganfalls entwickelt ASS seine prospektive (schützende) Wirkung: beim ischämischen Schlaganfall, bei dem ganz plötzlich das Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet wird und es zum gefürchteten Hirninfarkt kommt.
Die Ergebnisse sind für Frauen von enormer Bedeutung. Häufiger als Männer leiden sie unter Migräne, Vorhofflimmern, Diabetes mellitus, Hypertonie und Depression; und dass diese Risiken bei ihnen häufiger einen Schlaganfall auslösen als bei Männern, ist nicht jedem Arzt bewusst. So hilfreich Acetylsalicylsäure aber ganz offensichtlich ist in der Prophylaxe von kardiovaskulären Ereignissen: Seltsam und ungeklärt bleibt, warum ASS bei Frauen nicht auch das Risiko für einen Herzinfarkt senkt. Diese Wirkung entfaltet ASS nur bei Männern.
Aspirin® zum Frühstück?
Wenn ASS so umfassend wirkt und nebenwirkungsarm, kann, soll, darf, ja muss man sich dann nicht selbst mit dem Wirkstoff versorgen? Immerhin stammt der Wirkstoff Acetylsalicylsäure aus der Weidenrinde und ist somit erst einmal unverdächtig. Doch wie bei jedem anderen Medikament, bei jedem Nahrungsergänzungsmittel, Heilkraut und bei sonstigen Hilfsmitteln für die Gesundheit ist natürlich auch bei der Einnahme von ASS einiges zu beachten.
- Behandeln Sie sich niemals selbst!
- Handeln Sie niemals nach dem Prinzip „viel hilft viel“ – schon gar nicht bei der Einnahme von Medikamenten!
- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt! Informieren Sie sich genau! Obwohl wir Menschen den Wirkstoff zumeist sehr gut vertragen, können unerwünschte Wirkungen niemals ganz ausgeschlossen werden.
Was Sie sonst tun können gegen das Risiko eines Schlaganfalls
Der wichtigste Rat lautet:
Leben Sie gesund!
Doch was sich so leicht schreibt oder sagen lässt, geht zwischen Aufstehen und Zubettgehen leicht verloren. Deshalb auch hier noch einmal die Kernpunkte einer gesunden Lebensführung:
- Schlafen Sie genug! (Wenn irgend möglich, ziehen Sie sich mittags für 20 Minuten zurück und schließen Sie die Augen.)
- Bewegen Sie sich (endlich)! Es soll Menschen geben, die sogar mit dem Bürostuhl zum Kopierer und Drucker rollen statt aufzustehen und selbst zu laufen.
- Ernähren Sie sich richtig! Ausreichend Obst und Gemüse sind wunderbare Stresskiller!
- Investieren Sie in Ihre Gesundheit! Zwar unterstützen die Krankenkassen Sie in immer mehr Fällen bei der Vorsorge, doch Sie könnten noch viel mehr tun! Bezahlen Sie Ihren Osteopathen doch einmal selbst, oder gönnen Sie sich einen Aufenthalt in einer Spezialklinik für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Lassen Sie ruhig einmal jemand anderen einen Blick auf Ihre Lebensumstände werfen als nur Ihren Arzt. Wer weiß, vielleicht ist das ja der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: der Freundschaft zu Ihrem Körper, Ihrer Seele, zu sich selbst …
Links und Quellen:
Link zur Studie (pdf-Dokument)
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