
Reiseapotheke für Kinder: Das brauchen Sie wirklich

Wenn Jule, Max, Lena oder Moritz mit ihren Eltern ans Meer fahren, auf die Berghütte ziehen oder Urlaub auf dem Bauernhof verbringen, gelten die Gesetze des Alltags zu Hause nur noch unter Vorbehalt. Die Kehrseite der Medaille: Schneller als es Mami und Papi lieb sein kann, ist der Magen verrenkt oder das Knie aufgeschlagen. Tipps für die Erste Hilfe am Urlaubsort – Tipps, was in die Reiseapotheke für Kinder unbedingt gehört.
Eine andere Umgebung bringt neue, ungewohnte Eindrücke mit sich. Am Strand wird gerne einmal die Zeit unter der sengenden Sonne vergessen, auf dem Bauernhof im Stall kommen Kinder mit Dingen in Kontakt, auf die ihr Immunsystem mit Befremden reagieren kann.
Es kann ungewohnt reagieren – muss aber nicht. Wahrscheinlich sogar antwortet das Immunsystem Ihres Kindes überhaupt nicht auf die Keime von Schwein, Schaf und Kuhstall allergisch; doch nichts ist unmöglich.
Aspekte, was in die Reiseapotheke für Kinder gehört
Diese beiden Beispiel, Strand und Kuhstall, sind Extreme – aber sie zeigen die Gefahrenherde, denen Kinder im Urlaub ausgesetzt sind: einer Übertreibung in mancherlei Hinsicht.
Schnell ist der Magen am Eis verdorben oder am Obst, rasch stellt sich ein Sonnenstich ein, und ebenso flink ist man auf der Wiese oder beim Baumklettern ausgerutscht und hat sich eine Schürfwunde zugezogen.
Was Sie in die Urlaubsapotheke für Ihre Kinder hineinpacken, wird durch dieselben Anlässe bestimmt wie zu Hause: Ihr Kind kann krank werden, und Ihr Kind kann sich verletzen. Sie brauchen also Medikamente und Verbandsmaterialien bzw. Materialien für die Wundversorgung.
Den wahrscheinlichsten Erkrankungen Ihres Kindes vorbeugen
Kinder sind aufgeregt, wenn’s auf große Urlaubsfahrt geht. Das schlägt auf den Magen, das macht Kopfschmerzen. Hier die typischen Anlässe und die empfohlenen Gegenmittel, die in die Reiseapotheke für Kinder gehören – inklusive homöopathischer Mittel.
Bitte beachten Sie, dass diese Empfehlungen nicht gedacht sind, den Rat und die Hilfe eines Arztes oder Apothekers zu ersetzen. Sie sind das, was sie sind: Tipps, die sich bewährt haben. Handeln Sie aber stets verantwortungsbewusst, wenn Sie einmal nicht mehr weiterwissen. Auch wenn darunter der Urlaub leiden sollte: Die Gesundheit Ihres Kindes hat immer Vorrang!
Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen
Der Bereich um Magen und Darm der Kinder ist viel sensibler als bei Erwachsenen; sie reagieren deshalb auch unmittelbarer über den Magen: Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen sind Symptome, die nicht unbedingt mit dem Magen zu tun haben. Es ist also unbedingt erforderlich, dass Sie herausfinden, was Ihrem Kind fehlen könnte, wenn es Magenschmerzen meldet, wenn ihm übel ist, wenn es sich erbricht.
Für die Akutsituation haben sich aus homöopathischer Sicht Medikamente bewährt mit dem Wirkstoff der Muskatnuss oder der Brechnuss.
Nux Vomica Comp. von Weleda (Tropfen) enthält diese Wirkstoffe. Es lindert Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen oder -krämpfe.
Fieber
Fieber ist zunächst einmal kein schlechtes Zeichen, auch wenn Ihr Kind dadurch geschwächt wird. Fieber zeigt an, dass der Körper zum Angriff übergegangen ist gegen eine Infektion, also gegen eine Invasion von Krankheitserregern. Fieber entsteht aber auch als Begleiterscheinung eines Hitzschlags oder als unerwünschte Wirkung nach Einnahme eines Medikaments.
Fieber belastet aber auch, genauer: Der Kampf des Körpers, der durch das Fieber angezeigt wird, nimmt Ihr Kind mit. Hier können Medikamente entlastend wirken. Ob in jedem Fall ein fiebersenkendes Mittel notwendig ist, hängt vom Allgemeinzustand Ihres Kindes ab und von dem, was der Arzt rät: Konsultieren Sie ihn, wenn das Fieber hoch ist (mehr als 39 °C), urplötzlich auftaucht oder am dritten Tag immer noch wütet.
Steigt das Fieber auf über 40 °C, empfiehlt es sich, das Fieber zu senken, denn bei solch hohen Temperaturen ist der Kreislauf Ihres Kindes stark belastet.
Sie erkennen Fieber an einer heißen Stirn, an Schüttelfrost und/oder an Gliederschmerzen.
Ein Fieberthermometer gehört auf jeden Fall in die Reiseapotheke für Kinder! Besonders hilfreich für Säuglinge und Kleinkinder sind jene Fieberthermoter, mit denen Sie im Ohr oder an der Stirn die Temperatur feststellen können: die Scan-Thermometer. Bitte beachten Sie, dass ScanThermometer zwar einfach sind in der Anwendung, aber auch unzuverlässig, denn ihre Werte schwanken.
Die dringlichste Maßnahme bei Fieber: Ihr Kind soll genügend trinken. Wasser, ungesüßte Tees, Elektrolytepulver helfen, den Verlust von Mineralien auszugleichen.
Schmerzstillend und fiebersenkend wirken Aspirin bzw. Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (nicht anwenden bei Kindern unter 12 Jahren) und Paracetamol. Es gibt sie als Tabletten und als Zäpfchen.
Als homöopathische Mittel haben sich folgende Mittel bewährt:
- Aconitum. Bei blasser, trockener Haut und bei Durst auf Kaltes
- Belladonna. Bei roter, feuchter Haut und bei Durst auf Warmes
- Arsenicum album. Bei Schüttelfrost
- Bryonia. Bei Unlust auf Bewegung, bei Durst auf Kaltes
Als Schüßler-Salze kommen in die engere Auswahl in die Reiseapotheke für Kinder:
- Ferrum phosphoricum D12. zu Beginn des Fieberzustands und bei Temperaturen unter 39 °C
- Kalium phosphoricum D6. Bei Fieber über 39 °C
Ein paar Worte zur Urlaubssonne
Bitte denken Sie daran: Erst ab etwa sechs Jahren ist die Haut der Kinder vollkommen ausgebildet. Erst ab diesem Alter verfügt sie über die gleichen Schutzvorrichtungen wie die Haut von Erwachsenen. Bis dahin ist sie den harten UV-Strahlen der Sonne mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert – wenn Sie, die Eltern, nicht Vorsorge treffen.
Den einen oder anderen Sonnenbrand wird auch Ihr Kind sicherlich „wegstecken“. Vielleicht wird es müde sein oder quengelig, vielleicht wird ihm schlecht, eventuell reagiert Ihr Kind auch noch mit Fieber. Am nächsten Tag aber, nach ein paar Stunden Schlaf im abgedunkelten, heruntergekühlten Zimmer, ist alles beim Alten, und die Familie geht wieder an den Strand, in die Berge: in die Sonne. Das ist fatal!
Die Strahlung der Sonne hat die unangenehme Eigenschaft, dass sie sich im Körper einnistet. Ein nicht ganz geklärter Vorgang lässt die UV-Strahlung Informationen an die Zellen und das darin enthaltene Gen-Material weiterreichen. Und irgendwann einmal, in ferner Zukunft (Man könnte fast sagen: Steter Tropfen höhlt den Stein), ist der Punkt erreicht: Die Zellen geben auf, ihr Schutz bricht zusammen, sie verändern sich und werden krank. Hautkrebs droht.
Bitte schützen Sie Ihr Kind!
- Wenn es in der Sonne am Strand spielen will (und natürlich will es das!), dann cremen Sie es ein mit einer speziellen Schutzcreme für Kinder – Ihr Apotheker berät Sie gerne!
- Cremen Sie Ihr Kind mehrmals am Tag ein!
- Wählen Sie einen Creme, die sich auch im Wasser nicht schnell von der Haut löst. Argentinische Fischer tragen, wenn sie auf dem Meer ihrer Arbeit nachgehen, eine Art Maske, die die empfindlichen Stellen schützt: Nasenrücken und Ohren.
Und nun die unangenehme Nachricht:
Keine Creme schützt wirklich! Die Strahlen der Sonne lassen sich durch Cremes nicht irritieren – Sonnencremes schützen nur die Oberfläche der Haut, auf Zellebene versagen sie komplett.
Das bedeutet:
Kurz – bedeckt – früh oder spät!
- Dauer des Aufenthalts in der Sonne: kurz!
- Art des Aufenthalts in der Sonne: möglichst bedeckt (also angezogen) oder in einem echten Schatten! Sonnenstrahlen schmuggeln sich auch an den Blättern von Bäumen vorbei!
- Zeitpunkt des Aufenthalts in der Sonne: früh am Morgen – spät am Nachmittag! Die Mittagssonne ist im Wortsinn brandgefährlich!
Lesen Sie hier die Fortsetzung der Tipps „Reiseapotheke für Kinder“
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