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Ernährung

Ernährung

Ernährung bestimmt unser Leben! Sie liefert Energie – und Diskussionsstoff für Partys. Wir Menschen widmen ihr enorme Aufmerksamkeit. Ob es immer die richtige ist, klärt dieser Beitrag.

Durch die Nahrung nimmt unser Körper Stoffe auf, damit wir tun können, was wir tun wollen: gehen, sprechen, denken, schlafen, lieben, singen, arbeiten, musizieren, säen und ernten. Die Stoffe, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, liefern die notwendige Energie. Wenn wir nicht essen, sterben wir.

Nicht jeder Mensch benötigt dieselbe Nahrung – aber jeder menschliche Körper benötigt in etwa dieselbe Menge an Energie; sie hängt ab von der Intensität, mit der wir unseren Körper nutzen. Wir können die Menge an Energie reduzieren, doch selbst wenn wir ruhen, verbrauchen wir Energie.

Energie ist nicht alles

Ginge es ausschließlich um die Energiezufuhr, wäre die Sache einfach: Wir könnten unseren Körper mit purer Energie füttern in Form von Tabletten oder Pulver. Brächte das nicht ungeheure Vorteile mit sich?

Wir würden Zeit gewinnen, denn wir müssten keine Brote mehr schmieren und Gemüse putzen. Morgens eine Tablette mit einem Becher Kaffee geschluckt, mittags ein Tütchen Pulver in Wasser aufgelöst – fertig! Wir würden vielleicht einmal im Monat unsere Energievorräte auffüllen, in unseren Kühlschränken würden nun eisgekühlte Getränke endlich genügend Platz finden. Die Kartons mit den Tabletten und Pülverchen würden in Schubladen verschwinden, wir würden weniger Geld ausgeben müssen.

Aber so ist es nicht. Nahrung und Ernährung bestehen aus mehr als aus reiner Energiezufuhr – auch wenn die Energie grundsätzlich das ist, was unser Körper braucht. Es gibt zwei andere Aspekte der Ernährung, die mindestens genauso bedeutsam sind: den Gesundheitsaspekt und den sozialen Aspekt.

Ernährung macht Spaß

Warum „geht“ man essen? Sicherlich auch, weil man keine Lust auf Kochen hat. Weil Mutti mal die Schürze abbinden soll, weil die Pizza nirgendwo so gut schmeckt wie beim Italiener.

Wir gehen aber auch ins Restaurant, weil wir uns verwöhnen lassen wollen. Weil wir dem Körper, der Seele, unserem Geist etwas Gutes gönnen wollen: ein raffiniertes Gericht, eine behutsame Atmosphäre, einen Moment der Entspannung.

Spricht etwas dagegen, im Freundeskreis einen Koch-Club zu gründen? Sich einmal im Monat, im Vierteljahr reihum an einem Samstagabend zum gemeinsamen Kochen zu verabreden und gesellig zu sein? Können Sie sich den Spaß vorstellen?

Und nun stellen Sie sich denselben Spaß vor, wenn dieselbe Runde fröhlicher Menschen acht Tütchen Pulver aufreißt und sie in Wasser auflöst …

Ernährung und Gesundheit – Nahrungs- oder Lebensmittel?

Zwar kann sich der Mensch nicht gesundessen, aber die Wahl seiner Nahrungsmittel entscheidet wesentlich darüber, wie gesund er tatsächlich ist – unabhängig von der Frage, ob er genügend Energie zu sich genommen hat.

Die Chinesen kennen seit undenklichen Zeiten den Zusammenhang zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und der Lebensenergie eines Menschen. Die Indianer, die Ägypter, Griechen und Römer nutzten die pharmazeutischen Eigenschaften von Lebensmitteln in der Heilkunde. Hildegard von Bingen ist die vielleicht bekannteste Vertreterin aus Deutschland, die bereits vor neunhundert Jahren Ernährung und Gesundheit in engem Zusammenhang gesehen, erforscht und genutzt hat.

In der Wissenschaft ging es einen großen Schritt nach vorne, als man die Mikronährstoffe entdeckte: Dank der Vitamine und Mineralstoffe (auch Vitalstoffe genannt) ließen sich nun viele Mangelerscheinungen bekämpfen und daraus resultierende Krankheiten zurückdrängen wie zum Beispiel Osteoporose (Kalziummangel) oder Blutarmut (Eisenmangel).

Wirtschaftliche Entwicklung der Lebensmittelindustrie

Es lag nahe, diese Vitalstoffe in Nahrungsmittel einzuschleusen und auf einen Gesundheitseffekt zu hoffen. Eine wachsende Lebensmittelindustrie erkannte dies als verkaufsförderndes Marketing-Instrument: Orangensaft mit Kalzium war auf einmal gut für den Knochenaufbau, Margarine sollte helfen, die Cholesterinwerte zu senken, Salz wurde mit Jod versetzt (das bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts). Es entstanden neuartige Lebensmittelgruppen, die wir noch heute in jedem Supermarkt wiederfinden: angereicherte Lebensmittel, verbesserte Lebensmittel, functional food, genetisch veränderte Lebensmittel und schließlich die Bioprodukte.

Ernährung aus schulmedizinischer Sicht

Man kann sich nicht gesundessen – aber Ernährung stützt die Genesung.
Wer mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen hat, wird von seinem Haus- oder Facharzt Tipps erhalten zur „gesunden“ Ernährung – an erster Stelle werden das eher allgemein gehaltene Hinweise sein wie der Rat, Alkohol zu meiden, fette Speisen vom Plan zu streichen, weniger Fleisch und dafür mehr Obst und Gemüse zu essen. Diese Tipps sind nicht falsch, besonders dann nicht, wenn der Patient bereits durch eingespurte Gewohnheiten gegen Probleme ankämpft. Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Arthrose sind Beispiele, in denen eine bewusste Ernährung sehr viel Gutes bewirken kann – ohne medikamentösen Eingriff.

Ernährung aus alternativmedizinischer Sicht

So wünschenswert eine bewusste Ernährung in jedem Fall ist: Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns eingestehen, dass Essen in den meisten Fällen zur puren Nahrungsaufnahme verkommen ist. Erst in der Krise lenken wir unser Augenmerk auf die Schalttafel Essen und hoffen, durch entsprechende Ernährungsgewohnheiten das Gewicht zu reduzieren, den Blutdruck zu senken oder gar den Krebs „auszuhungern“. All diese Versuche laufen unter dem Oberbegriff Diät.

Es gibt aus alternativmedizinischer Sicht vielfache Ansätze für eine Ernährungstherapie bzw. für eine Diät. Sie alle haben ihren Ansatz in einem ganzheitlichen Ernährungskonzept. Schlagworte wie das indische Ayurveda oder die traditionelle chinesische Medizin (TCM) spielen hier eine Rolle. Doch auch die in der westlichen Wissenschaft verankerten Ansätze sind von deutlichem Nutzen. Enzymtherapie, Heilfasten, Makrobiotik, othomolekulare Medizin, Vitalstofftherapie heißen hier einige Schlagworte.

Ernährung aus informationsmedizinischer Sicht

Um 2010 machte eine verblüffende Behauptung Furore. Man könne sich rein feinstofflich ernähren, behaupteten die Anhänger des Breatherianismus: Der Mensch könne auf feste und flüssige Nahrung verzichten und allein durch Aufnahme von Lichtnahrung seinem Körper die lebensnotwendige Energie zuführen.

Diese Ansicht ist nicht neu. Berichte aus dem 15. Jahrhundert erzählen von Niklaus von Flüe, einem Schweizer Einsiedler, der angeblich die letzten 19 Jahre vor seinem Tod nichts mehr zu sich genommen hat außer Wasser und der Eucharistie (das christliche Abendmahl). In der jüngeren Zeit wurde das Phänomen wesentlich durch die Australierin Ellen Greve bekannt. Aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich die Behauptung nicht halten; wir Menschen sind keine Lebewesen, die durch Photosynthese oder Chemosynthese die erforderliche Lebensenergie gewinnen können (wie die Pflanzen). Vielleicht aber gibt es andere, noch unbekannte Prozesse, die die Verwertung von Lichtnahrung ermöglichen, vielleicht gilt auch hier die alte Erkenntnis: Die Abwesenheit eines Beweises ist noch lange nicht der Beweis von Abwesenheit. Oder wie der Engländer sagen würde: „Abwarten – und Tee trinken.“

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